Freitag, 18. Dezember 2009

Wichteln im PW-Forum und andere Weihnachtlichkeiten

Gestern Abend war es endlich so weit. Nachdem mein Packerl schon fast zwei Wochen hier auf einer Kommode darauf wartetet geöffnet zu werden, wurde gestern im PW-Forum gewichtelt.
Mein Wichtel war Pandoram / Maria und ich habe eine wunderbare Tasche von ihr bekommen. Sie entspricht farblich genau meinen Vorstellungen und ist ein echtes Raumwunder! Wenn man die Schleifchen losmacht, dann paßt sogar das ganze Hundtier hinein und das ist nun wahrlich doch eigentlich zu groß für Handtaschen! Ich freu mich total, und bin einfach nur hin und weg vor Begeisterung!

Bewichtelt habe ich dann Marion Behrens. Ich hatte für sie einen Deckelkorb mit Stoff ausgekleidet. In den Deckel habe ich ein Nadelkissen eingearbeitet. Hineingetan hab ich noch ein Scherenetui und zwei Stöffchen. Dann kam mein zweites Wichtelhighlight, denn Marion hat sich auch total gefreut und mir noch eine ganz liebe PN zukommen lassen.... da mußte ich mir doch ein paar Rührungstränchen verwischen....

Gestern Nachmittag war ich noch bei der Cursillo-Messe, die sehr schön gestaltet war. Die Cursillistas sind für mich so etwas wie die Hippies unter den Christen, sie denken freier und offener wie die üblichen Katholen und Evangelen und vermitteln das auch. Der Gottesdienst bestand aus vielen Liedern, untermalt von klassischer Musik und vielen, vielen Kerzen. Es wurde gesungen, Geschichten vorgetragen und gebetet, jeder Anwesende konnte während der Messe seine Gedanken einbringen, auch kritische. Leider steht das oft im Konflikt mit den Priestern, die die Gottesdienste ja nun mal halten und die oftmals noch die Erhabenheit ihres Glaubens/ ihrer Kirche über andere Denkweisen stellen..... schade eigentlich.... dadurch übersehen sie so viel, oder verdrängen es zumindest. Anschließend gab es noch eine kleine Weihnachtsfeier, jeder hatte etwas zu essen oder zu trinken mitgebracht und so kamen wir alle in den Genuss selbstgebackener Kekse und selbstbackener Brote, heißen Tees oder Kaffees und während die Runde sich an den Leckereien gütlich tat wurde noch eine weitere wunderschöne Weihnachtsgeschichte "Das große Krabbeln" (hat nichts mit dem Film zu tun) vorgelesen..... herrlich.

Heute Mittag hat dann noch eine liebe Bekannte an mich gedacht. Ich hatte ihr vor einiger Zeit einige schöne Glasflaschen und Karaffen gebracht, weil sie oft selbst Likör ansetzt. Heute kam dann eines der Fläschchen gefüllt mit einem köstlichen Weihnachtslikör zu mir zurück, die Liebe hat es an der Tür entgegen genommen.

Fazit: Es weihnachtet gerade ganz arg hier, genieße diese Tage sehr...... so viele liebe, tolle Menschen um mich herum.... Schnee und Kälte draussen, die einen daran erinnern, wie gut es gerade geht hier, in der warmen Wohnung mit Tee und Glühwein und ganz viel wärmender Liebe, die ich hoffentlich auch so zurückgebe....

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Täglich fast aus meines Dorfes Frieden,
wo ich zwischen Feld und Büsche wohne,
wo ich sieben Nachtigallen höre,
wo mich Fink und Amsel lang schon kennen
und mich keck beäugen,
wenn ich nahe,
wo die Welt im Sommer eine Laube
und ein silberweißer Dom im Winter,
wo vom Schreibtisch ich den Habicht schweben sehe
durch des Himmels große Stille

Täglich fast aus meines Dorfes Frieden,
wo ich Ruhe, Traum und Klarheit atme,
lenk’ ich meinen Schritt zur nahen Weltstadt,
um zu fühlen, was ich sonst vergäße,
dass die Welt nicht Klarheit, Traum und Frieden,
nicht ein heimlich Wohnen zwischen Hecken,
ach, kein Spiel mit Fink und Drossel ist.

In das weite, wilde Meer der Menschen
Tauch’ ich unter dann und lass mich treiben.
Ja, sie sind wie windverstörte Wellen;
Eine will die andre überrennen,
und am letzten Strand zerschäumen alle.
Wie sie jagen, stoßen, knirschen
wie sie Not und Habsucht durcheinander wirbelt!
Nur geradeaus den Blick gerichtet,
drängen sie und trappeln sie und traben,
sehen nicht das stille Leben fluten,
sehn nicht, wie es stumm zu beiden Seiten
fließt und fließt ins große Meer der Stille,
ewig ungelebt und ungenossen.

Ach, sie leben nicht - nur, um zu leben!
Vorwärts, vorwärts nur den Blick gerichtet,
treibt es sie die schattenlose Straße fort,
hinweg vom Schoß der großen Mutter.
Und versunken in des wilden Meeres
tote Tiefen ist die alte Kunde,
dass ein Glück sich dehnt in leichten Lüften,
Friede wandert zwischen Halm und Hecken,
dass ein off’nes, frohes Menschenauge
wie ein See des Paradieses glänzt.

Einmal nur im Jahre find’ ich’s anders!
Brach herein der Weihnacht heil’ge Frühe,
nehm ich Hut und Stock und wandre fröhlich
in die große Stadt. So tat ich heute.
Drängen, Treiben seh’ ich heut’ wie immer,
seh’ ein wogend Meer wie alle Tage;
aber auf den Fluten dieses Meeres
ruht wie Sonnenschein ein einzig Lächeln.

Und – o frommes Wunder ohne gleichen,
selbst der Kaufherr, dessen Furcht und Hoffnung
sonst um Indiens Silberminen kreisen,
heimgefunden hat er in den Frieden einer höhern und stiller’n Welt.
Lächelnd seh ich in entspannten Mienen
und wo Lächeln nicht, doch einen Glauben an das Lächeln.
Starre Blicke seh’ ich wohl wie sonst,
allein sie starren glänzend in ein Licht,
das sie allein erschauen.

Welches Glaubens sie und welches Sinnes,
einmal wieder haben sie’s vernommen,
einmal glauben sie die frohe Botschaft,
dass ein Glück mag kommen aus den Lüften,
dass ein Friede wohnt in grünen Tannen,
dass ein liebend Wang’-an-Wange-Schmiegen
alle Not beschämt und alles Prangen,
dass ein off’nes frohes Menschenauge
wie ein See des Paradieses glänzt.
Von versunk’nen Städten singt die Sage,
deren Glocken aus der Tiefe klingen.
Geh’ ich weihnachts durch den Schwall der Straßen,
dringt durch allen Lärm ein stetes Klingen:
Leise aus verlor’nen Gründen hör’ ichLäuten die versunk’ne Stadt des Glücks.

Otto Ernst 1862 - 1926